FREDL (bürgerlicher Name: Alfred) über sich

Ich wurde am 7. Juli 1947 in Grafenau (Bayerischer Wald) geboren. Bereits im Kindergarten stellte man fest, daß ich für diese Einrichtung gänzlich ungeeignet war (Anpassungsschwierigkeiten) und schickte mich schon nach zwei Tagen wieder heim. Das war auch der Grund dafür, daß ich die Zeit zwischen Geburt und Schule in relativer Freiheit verbrachte.

Beim Eintritt in die Volksschule Grafenau gab es die gleichen Schwierigkeiten wie vorher schon im Kindergarten, nur mit dem Unterschied, daß ich diesmal nicht heimgeschickt wurde. Als ich neun Jahre alt war, übersiedelten meine Eltern nach Greding (Mittelfranken), wo sie eine Gastwirtschaft pachteten.

Allen Hoffnungen zum Trotz blieb ich auch dort ein etwas schwieriger Einzelgänger. Meine Eltern waren der Meinung, nur ein strenges Internat könnte meinem Leben eine glückliche Wendung geben. Ergebnis: Aufnahmeprüfung in die Oberrealschule Ingolstadt und Einzug ins Schülerinternat. Dort ging es nach Zeitplan und mir auf den Wecker. In einem Brief des Internats an meine Eltern stand u.a. daß ich später beim Militärdienst viele Schwierigkeiten haben werde, falls ich mich nicht ändern sollte. (Sie hatten recht.)

Im Internat versuchte ein Musikfeldwebel vergeblich, mir mit Drill das Klavierspielen beizubringen. Er scheiterte ebenso an meiner Sturheit wie mein Vater, der es vorher in Greding schon mit Klarinette und Akkordeon versucht hatte. Von allen Beteiligten wurde mir ein gutes Musikgefühl, aber wenig Ehrgeiz beim Üben bescheinigt. Ein Jahr Internat reichte nicht aus, um mich grundsätzlich zu ändern.

Meine Eltern gaben die Gastwirtschaft in Greding auf und wir übersiedelten 1959 nach München. Die Großstadt machte auf mich einen gewaltigen Eindruck, weniger die Schule. Mein Vater unternahm musikalisch einen 3. Versuch und brachte mir das Trompetenspielen bei. Nach kurzer Zeit kamen schon recht ordentliche Töne hervor und ich begleitete meinen Vater zweimal wöchentlich zur Musikprobe in einem Blasmusikverein und sogar in einem Salonorchester.

Als ich 15 Jahre alt war, kam ich durch Schulfreunde zum ESV München Ost und trat der Abteilung Ringen und Gewichtheben bei. Mein sportlicher Ehrgeiz wuchs, was zur Folge hatte, daß die Musikproben und das Trompetenspielen immer mehr vernachlässigt wurden. Dafür kamen die Erfolge im Sport. Zahlreiche Urkunden und Medaillen erhielt ich bei Meisterschaften und Turnieren. 1966 und 1967 wurde ich Oberbayerischer Juniorenmeister im Gewichtheben.

Zur gleichen Zeit etwa ging ich zu einem Kunstschmied in die Lehre, nachdem ich von der Schule endgültig die Nase voll hatte. Nach Beendigung meiner Lehrzeit kam der Militärdienst. Die Schwierigkeiten mit den Vorgesetzten waren schlimmer als mir prophezeit wurde. Für meine Kameraden war ich dagegen der Typ, der immer für Spaß und Gelächter sorgte - durch meine Zwischenfragen beim Unterricht, falsches Dreinsingen beim Marschieren oder durch Darbieten lustiger Lieder nach Dienstschluß. In dieser Zeit erlernte ich auch die ersten Griffe auf der Gitarre.

Nach meiner Wehrdienstzeit arbeitete ich in verschiedenen Berufen - als Kürschner, Bühnenschreiner beim Film, Statist, Schlosser, Modeschmuckverkäufer, Sperrmüllsammler, Antiquitätenhändler und Bierfahrer. Zwischen den einzelnen Tätigkeiten machte ich ausgiebig Urlaub und trat abends schon gelegentlich in Münchens Kleinkunsttheatern auf. Meine Zukunft sah ich aber in meinem erlernten Beruf, mietete mir in Freising eine kleine Schmiedewerkstatt und wollte mir eine sichere Existenz aufbauen.

Die Erfolge in den Münchner Kleinkunstlokalen machten diesen Entschluß zunichte. Die Begeisterung des Publikums erregte Stolz in mir und reizte mich zum Weitermachen. Ein Plattenproduzent wurde auf mich aufmerksam, und bald entstand meine erste LP "Fredl Fesl". Das war Frühjahr 1976. Es folgten 5 weitere Produktionen, zuletzt "D'Welt hat an Vogel".

Nachdem ich feststellen mußte, dass man mich in Südfrankreich nur noch sehr schlecht verstand beschränkten sich meine Gastspiele dann doch vorwiegend auf den deutschsprachigen Raum. Das heißt überall dort wo man deutsche Sprache sprach oder verstand, trat ich auf.

Unter anderem hatte ich - zu Zeiten als es nur die Öffentlich Rechtlichen Sender gab - eine eigene TV-Sendung mit dem Titel "Fredl und seine Gäste".

Eine Tournee besonderer Art war 1978 die Zusammenarbeit mit dem Zirkus Atlas: nachmittags trat ich als Artist im Zirkusprogramm mit auf und abends fand im Zelt ein Fesl-Konzert statt. So hatten wir ständig unseren eigenen Veranstaltungsraum (ein Zirkuszelt mit ca. 1500 Plätzen) dabei und konnten dadurch auch in Orten gastieren, die sonst keinen geeigneten Saal hatten.

Trotz der 1997 gestellten Diagnose "Morbus Parkinson", konnte ich bis Ende 2006 meine beliebten Frühjahrs- und Herbstabschiedstouneen in ausverkauften Stadthallen, Bürgerhäusern und Kursälen fortsetzen. Anfangs hatte ich die Symptome der Krankheit mit Medikamenten relativ gut im Griff, aber durch den chronischen Verlauf hat jetzt die Krankheit eher mich im Griff. Vor allem schaffe ich es nicht mehr auf den Punkt fit zu sein, was für Veranstaltungen und Konzerte aber wichtig wäre.

Das heißt aber nicht, dass dadurch mein kreatives Schaffen gebremst ist: es entstehen weiterhin neue Lieder, Werbespots, selbstgebaggerte Weiher und Teiche, selbst gedrehte Darts und skurrile Objekte - wie z.B. ein Bierbrunnenofen oder ein Krokodil, das den Grillplatz bewacht, usw.

Um endlich der Schwarzfischerei ein Ende zu setzen, habe ich im reifen Alter von 57 Jahren die Fischerprüfung abgelegt. Ich bin jetzt häufig beim Fischen, natürlich mit selbstgebastelten Ködern, die die Fische noch nicht kennen.

Nachdem das mit der Fischerprüfung so gut geklappt hat, habe ich es dann mit 58 Jahren auch noch gewagt zu heiraten. Heute lebe ich mit meiner Frau Monika auf einem alleinstehenden Bauernhof ca. 100 Kilometer östlich von München. Neben meiner Frau gehören meine beiden Töchter Daniela und Stefanie zu den wichtigsten Menschen in meinem Leben. Mehr möchte ich an dieser Stelle zu meinem Privatleben nicht äußern.

Eigentlich bin ich mit mir sehr zufrieden. Wenn ich nicht so bescheiden wäre, wäre ich vielleicht sogar ein bißchen stolz auf mich.